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So bewerben Sie sich richtig - So werden
Sie gleich eingestellt
Rund 80 Prozent der Bewerbungen landen auf Grund formaler Mängel erst gar
nicht auf dem Chefschreibtisch. So vermeiden Sie die schlimmsten Fauxpas:
Anschreiben
Achten Sie beim Briefkopf auf eine übersichtliche und luftige Gestaltung.
Überladen Sie ihn nicht. Ein wiederkehrender Briefkopf zeigt, dass Sie sich
Gedanken ums Layout gemacht haben.
Vermeiden Sie allgemeine Anrede-Floskel wie „Sehr geehrte Damen und Herren“.
Besser vorher anrufen und fragen, wer für Bewerber zuständig ist. Auf die
richtige Schreibweise des Namens achten, und den Titel nicht vergessen! Heute
setzt man übrigens hinter die Anrede ein Komma und schreibt in der nächsten
Zeile klein weiter.
Achten Sie auf ein geeignetes Statement, warum Sie sich als Bewerber für
geeignet halten und genau diese Stelle wollen. Der gröbste Fehler ist, wenn man
einer Bewerbung anmerkt, dass sich der Kandidat nicht mit dem Unternehmen
beschäftigt hat.
Wählen Sie einen flotten Einstieg: „Ich bin ... und habe mit großem Interesse
Ihre Anzeige gelesen.“ Oder: „Sie suchen einen …, daher möchte ich mich Ihnen
vorstellen.“ Völlig out ist: „Hiermit möchte ich mich um die Stelle als ...
bewerben.“
Verdeutlichen Sie Ihren Nutzen für die Firma. All Ihre Fähigkeiten erwähnen Sie
im Lebenslauf, nicht im Brief. Formulieren Sie selbstsicher, aber nie
übertreiben.
Den Eintrittstermin sollten Sie vorschlagen, auch wenn Sie gerade arbeitslos
sind. Um es zu kaschieren, sagen Sie niemals, dass Sie sofort anfangen können,
sondern erst in drei Monaten – denn das ist die übliche Kündigungsfrist.
Wenn Sie besonders selbstbewusst auftreten wollen, verzichten Sie auf den
Konjunktiv („ ... würde ich mich freuen ...“).
Vermeiden Sie Tippfehler! Lassen Sie den Text unbedingt von jemandem gegenlesen.
Lebenslauf:
Verzichten Sie bei Ihrer Vita auf die traditionellen Überschriften „Lebenslauf“
oder „Curriculum vitae“, wenn Sie sich als modernen Menschen darstellen wollen.
Lassen Sie den Familienstand weg. Das Wort „ledig“ klingt verstaubt, dass Sie
geschieden sind, geht niemanden etwas an. Wer „verheiratet, drei Kinder“ angibt,
könnte als unflexibel aussortiert werden. Ansonsten gelten Väter als stabil. Die
Staatsangehörigkeit nennen nur ausländische Bewerber. Veraltet ist auch der
Hinweis auf die Eltern und Geschwister (wirkt unselbständig).
Versuchen Sie, Ihr buntes Leben möglichst auf einer Seite unterzubringen.
Vermeiden Sie deutliche Lücken in der Vita oder erklären Sie diese. Immer mehr
Experten raten, auch die Erfolge aufzuzählen, beispielsweise die Entwicklung
eines Produkts oder eine besondere Werbekampagne. Diese Karriere-Highlights
können Sie auch auf einer zusätzlichen Seite auflisten, die Sie beispielsweise
„Ergebnisse“ betiteln (oder ganz trendy: „achievements“).
Bringen Sie Ihr Leben in die richtige Reihenfolge: Entweder, Sie gliedern nach
Themen Themen, dem Interesse des Lesers angepasst, oder Sie nehmen die
chronologische Variante. Den Lebenslauf von der Geburt bis in die Gegenwart
hinein zu gliedern ist noch immer sehr verbreitet. Umgekehrt ist’s aber
spannender. Je älter Sie werden, desto weniger Gewicht haben Schul- und
Ausbildung. Wenn Sie noch gar nicht oder erst kurz berufstätig waren, zählen Sie
Praktika auf, beschreiben Schwerpunkte des Studiums oder Extras während Ihrer
Lehre.
Nur keine Scheu, von Ihren Hobbys zu berichten. Dass Sie Kassenwart Ihres
Kegelclubs sind, könnte als Zeichen für Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl
bewertet werden. Je älter Sie sind, desto wichtiger ist ein Hinweis darauf, dass
Sie sich fit halten.
Ein längerer Auslandsaufenthalt lässt auf Durchsetzungsvermögen, Eigeninitiative
und gute Sprachkenntnisse schließen.
Sportler gelten zwar als sozial kompetent, leistungsstark und zielorientiert.
Mannschaftssport zählt aber mehr als Einzel-Disziplinen. Triathlon ist extrem
trainingsintensiv – kein Mann für Überstunden.
Ein ehrenamtliches Engagement als Trainer? Das ist doch klasse, dieser Mensch
beweist Engagement und Führungsqualitäten.
Am Ende: Jeder Lebenslauf sollte ein Unikat sein. Das wird durch das Datum und
die Unterschrift dokumentiert.
Reine Formsache
Die Bestandteile: Anschreiben, Deckblatt mit Foto, Lebenslauf, Zeugnisse und
Arbeitsproben.
Die Mappe: Der Schnellhefter ist ausgestorben. Entscheiden Sie sich für eine
Mappe aus einem edlen, extravaganten Material oder für ein übergroßes Format.
Das Papier: weiße oder leicht getönte, mindestens 90g/m2 schwere Blätter mit
Wasserzeichen.
Der Text: möglichst im Blocksatz, Schriftgröße mindestens 11 Punkt, keine
flippigen Schrifttypen, sondern Times New Roman oder Arial. Rundherum 2,5
Zentimeter Randabstand sind das absolute Minimum.
Die Unterschrift: Tinte, am besten königsblau, das wirkt edel.
Das Anschreiben: Begnügen Sie sich unbedingt mit einer Seite.
Die Anlagen: Zeugnissen (nie Originale verschicken!) sollte als Deckblatt ein
knappes Anlagen-Verzeichnis vorgeheftet werden. Nur den höchsten Abschluss
beilegen, also bei Studium kein Abiturzeugnis. Kein Dokument sollte älter als
zehn Jahre sein. Das aktuellste liegt immer oben.
Das Foto: sympathisch, ansprechend und vor allem größer als Passbild-Format. Ein
zu kleines Bild lässt auf mangelndes Selbstvertrauen schließen, ein zu großes
auf Eitelkeit. Am besten ein Foto in Schwarzweiß (das wirkt interessant,
zugleich angenehm zurückhaltend), niemals ein Bild aus dem Automaten. Aufkleben!
Der Versand: wenn schon per Post, dann in einem gepolsterten Umschlag, um
Eselsohren zu vermeiden. Sorgfältig beschriften, in sauberer Handschrift.
Wohlfahrts- oder Sondermarken sind political correct. Noch besser: per Kurier
schicken oder persönlich abgeben (keine Knicke durch ruppige Postboten).
Verwickeln Sie dabei die Vorzimmerdame in einen charmanten Smalltalk, an den sie
sich bestimmt erinnert, wenn sie dem Chef Ihre Mappe übergibt und zu ihm sagt:
„Den sollten wir nehmen.“